Hallo und herzlich willkommen bei INSIDE Ionos. Mein Name ist Andreas Maurer.
Das Wort Nachhaltigkeit gehört mittlerweile zur Alltagssprache. Immer mehr Menschen versuchen, ihr Leben und ihren Alltag nachhaltiger zu gestalten. Und natürlich beschäftigen wir uns als Unternehmen auch mit diesem Thema. Erst vor ein paar Wochen hat United Internet, die Muttergesellschaft von IONOS, zum dritten Mal einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht.
Welchen Stellenwert das Thema bei uns hat, sieht man schon daran, dass sich bei uns inzwischen drei Kolleginnen im Bereich Compliance und Sustainability darum kümmern. Und die sind heute zu Gast bei mir, herzlich willkommen Tabea Meiritz, Chantal Rannersberger und Dr. Sarah Windolph.
Richtig. Der Grundgedanke der Nachhaltigkeit beruht ungefähr auf dem Prinzip, dass ein natürliches System in seinen wesentlichen und natürlichen Eigenschaften langfristig erhalten bleiben soll. Man kann sagen, dieser Ansatz wurde der Grundstein des nachhaltigen Denkens und Handelns. Als „nachhaltig“ im Sinne bedeutet es so viel wie wenn wir die Bedürfnisse der heutigen Generation erfüllen können, ohne auch die Bedürfnisbefriedigung der kommenden Generationen zu gefährden. Beispielhaft gesagt kann man sagen, es sollen nur so viele Bäume gefällt werden, wie auch wieder nachwachsen können oder auch nur so viele Fische dem Meer entnommen werden, wie sich der Bestand auch wieder von selbst erholen kann.
1987 erschien der sogenannte Brundtland-Bericht der dann auch tatsächlich das Thema Nachhaltigkeit auf die Agenda der internationalen Politik gehoben hat. Das ist schon ein wesentlicher Zeitpunkt gewesen. Wenn man das Ganze jetzt auf den Unternehmenskontext überträgt, meint Nachhaltigkeitsmanagement die Integration ökologischer und sozialer Themen. Man spricht auch von ESG, Environmental-, Social-, Governance-Themen und eben in das konventionelle Management. Ziel ist es einerseits das Unternehmen selbst nachhaltig auszurichten und natürlich geht es andererseits auch darum, einen positiven Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft zu leisten.
Warum genau ist das jetzt ein Thema für United Internet und damit auch für IONOS?
United Internet ist ja ein sehr großer Kommunikations- und Internetanbieter, vor allem in Deutschland aber auch in Europa, und spielt als solcher einfach eine wichtige Rolle mit Blick auf das Thema verantwortungsvolle Digitalisierung oder – neudeutsch – Corporate Digital Responsibility. Digitalisierung ist ja gerade in aller Munde, und gerade Kommunikationsunternehmen haben einen wesentlichen Part darin, wie das Thema voranschreiten soll, wie es ausgestaltet wird. Das ist insbesondere auch deshalb für unseren Konzern spannend, weil die 1&1 Drillisch AG, die zum United Internet Konzern gehört, im letzten Jahr 5G-Frequenzen ersteigert hat, und dadurch hat das Unternehmen den Grundstein gelegt ein eigenes Mobilfunknetz zu bauen, was es bislang im Unternehmen nicht gibt.
Denken wir an Meinungs- und Informationsfreiheit. Das Thema ist ganz eng mit dem Internet und mit Social Media heutzutage verbunden. Natürlich ist es auch so, dass für unser Unternehmen besonders das Thema Datenschutz ganz extrem wichtig ist, weil wir ja mit unglaublich vielen Daten auch in Kontakt kommen. Das ist relevant mit Blick auf das Thema Recht oder auch sogar das Menschenrecht auf Schutz der Privatsphäre. Das sind einfach Themen, die jeden von uns täglich betreffen.
Außerdem ist United Internet auch ein großer Arbeitgeber und hat dadurch natürlich auch wesentlichen Einfluss auf viele Mitarbeiter und auf deren Arbeitsbedingungen. Gerade im Moment, also wo aktuell auch der Umgang mit der Corona-Krise im Fokus steht, sind diese Themen Gesundheitsschutz unserer Mitarbeiter besonders wichtig und sind da ganz stark auch nach vorne gerutscht, aber auch solche Themen wie Aus- und Weiterbildung und eine stark ausgeprägte Feedback-Kultur, die für unser Unternehmen wichtig ist und die wir sehr stark auch fördern. Auch ein großer Punkt bei uns ist die Chancengleichheit und Diversität. Da gibt es auch einige verschiedene Projekte die wir da durchführen, zum Beispiel einen FiF-Stammtisch, das ist "Frauen in Führungspositionen". Diese treffen sich dann einfach zu verschiedenen Zeiten in verschiedenen Terminen und tauschen sich aus, welche Möglichkeiten es gibt, einfach auch um die Position von denen zu stärken und die Möglichkeiten da auch vom Austausch zu schaffen. Es gibt zahlreiche solcher Schnittstellen zwischen der Gesellschaft, der Umwelt und unserem Unternehmen, und da gilt es natürlich auch, diese verantwortungsvoll zu gestalten.
So ein Nachhaltigkeitsbericht, wie wir ihn erstellt haben, der ist ja nicht nur schöne Prosa, sondern er folgt auch einigen mehr oder minder strengen Regeln. Was sind die Grundlagen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen?
Man muss schon sagen, die Zeiten, in denen Nachhaltigkeitsberichte nach Lust und Laune zusammengestellt werden konnten, die sind definitiv vorbei. Es geht nicht mehr nur darum, die schönen Beispiele aus dem Unternehmen zusammenzutragen und ohne Sinn und Verstand zusammenzupacken, sondern es folgt inzwischen schon einer klaren Struktur. Das liegt natürlich auch zum einen daran, dass es eine zunehmende Regulierung gibt, und zum anderen auch, dass die Erwartungshaltung von unseren Anspruchsgruppen und den sogenannten Stakeholdern immer differenzierter werden. Stakeholder zum Beispiel sind die Kunden oder auch wir als Mitarbeiter, NGO's oder auch die Politik sind alles Anspruchsgruppen, die natürlich auch unterschiedliche Erwartungen an das Unternehmen haben. Da gibt es zum Beispiel in Deutschland und auch allen EU-Ländern mittlerweile Gesetze, die die Erstellung einer sogenannten Nichtfinanziellen Erklärung vorschreiben, also auch mehr oder weniger ein anderer Name für den Nachhaltigkeitsbericht.
Ja, und ein Bezug zu Rahmenwerken wie den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen, den sogenannten UN SDGs, gehört mittlerweile auch zum guten Ton. Gerade für börsennotierte Unternehmen wie United Internet ist es häufig auch noch wichtig, was Investoren und Analysten interessiert – all diese Wünsche und Anforderungen sollen natürlich auch in einem Bericht unter einen Hut gebracht werden. 07:48
Auf was kommt es denn bei so einem Bericht konkret an, wir haben ja gehört, es gibt da durchaus auch eine Reihe von Wahlmöglichkeiten. Was sind die wichtigsten Themen im Bericht von United Internet?
Ganz klar kann man sagen, die Basis ist ein guter Projektplan. Es ist unglaublich wichtig, sich einen Zeitplan zu machen, alle Kapitel, Deadlines und Ansprechpartner im Auge zu behalten, um einfach nicht am Ende dazustehen und zu sagen hm, ich habe da wohl ein ganz wesentliches Thema vergessen und hab dann keine Zeit mehr, das tatsächlich auch aufzuarbeiten. Die gute Vorbereitung ist schon so das A und O für eine erfolgreiche Berichterstellung.
Ich gehe dafür gerne nochmal auf das Thema Corporate Digital Responsibility ein, was ich ja auch anfangs bereits erwähnt habe. Wir zeigen zum Beispiel in unserem aktuellen konzernweiten Nachhaltigkeitsbericht, der gerade im April erschienen ist, die ganzen Maßnahmen und Initiativen, durch die wir zum Beispiel zu einer verantwortungsvollen Digitalisierung beitragen. Da gibt es in einem Konzern mit so vielen verschiedenen Segmenten wie United Internet eine ganze Reihe an Themen.
Machine Learning ist ein Teilgebiet der Künstlichen Intelligenz, das dazu dient, durch das Identifizieren von Mustern in vorliegenden Datenbeständen Wissen zu generieren. Das wird durch die Anwendung von Algorithmen erreicht und bezeichnet man als lernen. Also wir selber als Nachhaltigkeitsexperten sind da auch nicht so tief im Thema. Wir haben da natürlich entsprechende Experten in den Bereichen im Unternehmen die sich damit auskennen, und da ist es dann unsere Aufgabe, das im Bericht aufzunehmen. Konkret geht es bei IONOS in dem Fall darum, Domain-Namen daraufhin zu analysieren, die angemeldet werden sollen, ob sie möglicherweise für Betrugsversuche genutzt werden sollten. Das könnte zum Beispiel dann der Fall sein, wenn die Domain auffallend ähnlich heißen soll wie eine bekannte, vertrauenswürdige Domain. Man kennt das vielleicht, wenn man mal so seinen SPAM-Filter-Report anschaut, was da so für Namen auftauchen. Durch den Einsatz von Machine Learning konnten die Kollegen bei IONOS die Betrugsquote in diesem Bereich bereits senken.
IONOS engagiert sich außerdem auch für die Entwicklung einer europäischen Cloud ein, Working title ist ja momentan noch „GAIA-X“, auch unter Beteiligung der Bundesregierung. Und das Ziel ist hier eine Hybrid-Cloud nach eben diesen europäischen Sicherheits- und Datenschutzstandards zu bauen, die es in der Form eben bislang noch nicht gibt. Der Unterschied ist einfach genau in diesen strengen Vorgaben die in dieser Cloud berücksichtigt werden würden im Unterschied einfach zu den großen US-Amerikanischen Anbietern, die man so kennt, da muss ich jetzt keine Namen nennen.
Was wir auch machen im Konzern unter dem Thema Digitalisierung ist, dass wir einen Beitrag zu den digitalen Kompetenzen der Gesellschaft leisten. Das ist einfach eine wichtige Voraussetzung tatsächlich dafür, dass alle Menschen an der Digitalisierung teilhaben können, was ja häufig auch als Ziel in Verbindung mit der Digitalisierung ausgerufen wird. Ionos macht das zum Beispiel, indem zwei frei zugängliche Wissensdatenbanken angeboten werden, den Digital Guide und Startup Guide. In dem „Digital Guide“ wird quasi „IT-Fachwissen für alle“ angeboten, d.h. da werden seit über vier Jahren mittlerweile selbst entwickelte und frei zugängliche Inhalte rund um die Themen Website, Hosting, Online-Marketing, IT, wie bin ich erfolgreich im Internet und dergleichen veröffentlicht. Und im Pendant für Gründer und Selbstständige, das ist dann der „Startup Guide“ findet sich halt alles Mögliche an nützlichen Informationen zu den Themen Gründung und Unternehmensführung. Und all diese Informationen sind halt frei zugänglich, das heißt man kann sich da einfach ein bisschen schlau machen, auch als KMU, als kleines Unternehmen, vielleicht als selbstständige Person die überlegt will ich eine Website haben, wie mache ich das eigentlich?
Das Thema, das man ja am ehesten mit Nachhaltigkeit in Verbindung bringt, ist sicherlich Klima und Umweltschutz, spielt natürlich auch bei IONOS eine große Rolle. Was tun wir in diesem Bereich, Sarah?
Die Themen Umwelt, Klima und Energie, die bilden ganz sicher einen deutlichen Schwerpunkt der Nachhaltigkeitsaktivitäten gerade von IONOS, was einfach mit dem Kerngeschäft einhergeht. Man kann sich darüber auch sehr schön informieren übrigens auf der Seite www.ionos.de/umwelt. IONOS Kerngeschäft ist ja, oder der wesentliche Teil des Geschäfts, Hosting- und Cloud-Lösungen anzubieten, und das funktioniert halt einfach nicht ohne die im Hintergrund laufenden Rechenzentren. Verglichen mit anderen Segmenten, die es im United Internet Konzern gibt, benötigt dieser Hosting-Bereich entsprechend sehr viel Energie, weil Hochleistungsrechenzentren betrieben werden.
Ich habe Marko Hilbert, unseren Head of Data Center Operations, gefragt, wie man denn im Rechenzentrum überhaupt nachhaltig arbeiten kann.
Ja, da gibt es viele Wege. Also ein Hauptteil unserer Energie fließt natürlich in die Kühlung der Rechner und dort können wir durch Einsatz moderner Kühltechniken und Technologien natürlich sehr viel Energie sparen. In den letzten zehn Jahren hat sich auch das ganze Thema rund um Kühlung massiv verbessert. Da haben wir jetzt Energiereduktion um bis zu 60 Prozent erreicht, einfach durch energieeffizientere Pumpen, Motoren, Lüfter, Kälteanlagen an sich. Aber auch die modernen IT-Systeme helfen natürlich, um Energie zu sparen. Da läuft der Server nicht mehr rund um die Uhr bei 100 Prozent Last, sondern regelt nur noch nach Bedarf, was er braucht und benutzt dann Stromsparfunktionen und andere Dinge, um die Energie zu reduzieren, wenn er eben weniger gebraucht wird, vor allem zum Beispiel nachts. Und das hilft uns dann, Energie nachhaltig zu sparen. 16:09
Was tun wir sonst noch, um Strom zu sparen im Rechenzentrum?
Wir haben im Jahr 2019 angefangen ein ISO 50001-System bei der IONOS einzuführen. Das ISO 50001-System ist dafür da, um ein Energiemanagementsystem aufzubauen. Was sich genau damit beschäftigt, wohin geht die Energie im Rechenzentrum? Wer verbraucht da am meisten? Und was können wir tun, um Maßnahmen zu schaffen, den Energiebedarf zu reduzieren. Und zwischen 2018 und 2019 haben die ganzen Maßnahmen, die wir eingeleitet haben, schon um eine elfprozentige Reduktion unserer Gesamtenergie geführt. Da geht es von eben einsatzeffizienteren Energieanlagen, Kühlanlagen, aber auch um Kaltgang-Einhausungen oder Luftführungsmittel, also wie fließt die Luft in einem Raum? Was können wir tun, um die genauer zu steuern? Was können wir tun, um genauer nachzumessen? Wo geht unsere Luft hin? Wo geht unsere Kälteleistung hin? Wer verbraucht am meisten Energie? Und dann eben zu verhindern, dass es Hotspots gibt oder das ganze Rechenzentrum homogener auszulasten.
In den letzten zehn, zwanzig Jahren hat sich ja auch technisch einiges geändert. Was waren da die wichtigsten Weiterentwicklungen?
Ich glaube maßgeblich natürlich das Thema Cloud, Virtualisierung ist da eines der größten Dinge im IT-Geschäft der letzten zehn Jahre. Früher haben wir Hunderte von Rechnern gehabt, die mit sehr kleiner Auslastung liefen. Vielleicht fünf Prozent im Durchschnitt, zehn Prozent im Durchschnitt. Und dank Virtualisierung und der Cloud können wir natürlich unsere Rechner heute viel besser auslasten, zum Teil bis zu 50, 60 Prozent kontinuierlich. Und das hilft uns im Betrieb natürlich auch besser Energie einzusetzen.
Die Technik ist nicht mehr so sensibel. Früher waren Rechenzentren sehr anfällig für Temperaturschwankungen, für Stromschwankungen, für andere Dinge. Und da hat sich natürlich wahnsinnig viel entwickelt. Und diese Robustheit erlaubt uns zum Beispiel auch, mit höheren Temperaturen im Rechenzentrum zu arbeiten. Und desto höher wird die Temperatur fahren können, umso effizienter können wir kühlen, weil desto weniger wird es runter kühlen müssen, desto weniger Strom brauchen wir. Und solche Dinge haben uns in den letzten zehn Jahren massiv geholfen, effizienter Rechenzentren zu betreiben.
Das heißt, bei dieser Weiterentwicklung würde man heute ein Rechenzentrum vielleicht auch ganz anders planen als noch vor 15 Jahren?
Auf jeden Fall. Vor 10 / 15 Jahren haben wir Rechenzentren nach dem klassischen Prinzip geplant. Ein Raum muss kalt sein, und dann stellt man ein paar Computer rein, und dann wird das schon laufen. Heute geht man da sehr viel selektiver vor. Man schaut sich die Klimadaten an, sucht optimale Standorte aus, wo wir Rechenzentren bauen können. Das geht natürlich nach vielen Parametern, auch zum Beispiel dem Kundenbedarf, wo braucht der Kunde IT? Und bauen dann sehr bedarfsgerecht, denn desto größer man ein Rechenzentrum baut, desto mehr hat man Verluste. Und diese Verluste möchte man natürlich reduzieren. Ein leeres Rechenzentrum hat auch hohe Verluste. Also versuchen wir, wenn wir ein neues Rechenzentrum bauen, sehr klein und kompakte Module zu bauen, die dann von Tag eins an gut ausgelastet sind und dann quasi wie im Lego Prinzip die nächsten Module anzudocken. Und die können auch voneinander unabhängig laufen, was natürlich auch unserem wichtigsten Ziel hilft, der Verfügbarkeit. 19:17
Soweit Marko Hilbert, Head of Data Center Operations bei IONOS. Sarah, der Stromverbrauch ist aber natürlich nur ein Thema im Rechenzentrum.
Genau, Marko hat ja gerade auch über Hardware gesprochen, und das interessante ist vielleicht auch, dass wir bei der Hardware auch nachhaltig unterwegs sind. Und für die Entsorgung der Hardware, die wir in den Rechenzentren, aber auch die Mitarbeiter in ihren Büros auch täglich nutzen, arbeiten wir schon seit über 10 Jahren mit einem externen Dienstleister zusammen, mit der AfB.
Die AfB kümmert sich seit gut 15 Jahren um die Aufarbeitung von gebrauchten IT- und Mobilgeräten, sprich: wir übernehmen PCs, Notebooks, Drucker, Server und sonstige IT-Hardware von Firmen, Banken, Versicherungen, auch öffentlichen Auftraggebern, kümmern uns um eine zertifizierte Datenvernichtung, was natürlich ganz wichtig ist und dann versuchen wir so viele Geräte wie möglich wieder in den Markt zurückzubringen, um damit Ressourcen zu schonen.
Das sagt Daniel Büchle, Geschäftsführer der AfB. Die AfB ist aber kein Unternehmen wie jedes andere.
Was wir etwas anders machen ist die Tatsache, dass unsere Belegschaft zu ungefähr 45% aus Menschen mit Behinderung besteht. Das heißt, wir sind eine gemeinnützige Organisation, die eben da hauptsächlich neben den ökologischen die sozialen Ziele im Fokus hat. Grundsätzlich haben wir eigentlich immer Teams mit Menschen mit und ohne Handicap, die zusammenarbeiten. Das geht los in der Akquise, wo wir natürlich versuchen, neue Partner zu gewinnen. In der Logistik, wo Menschen mit Handicap dann eben auch IT-Geräte abholen, ganz stark natürlich im Bereich Wareneingang, Datenlöschung, Reinigung, sonstige Lagerarbeiten, Aufarbeitung, also dann, wenn ein neues Betriebssystem drauf kommt auch Aufrüstung der Geräte, aber natürlich auch in zentralen Abteilungen, wie Verwaltung zum Beispiel, wo wir einfach schauen, dass wir so diese Quote von 45% bis 50% immer schaffen. 21:14
Wir haben eben schon darüber gesprochen, dass das Thema Datenschutz auch ein wichtiger Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie von United Internet ist. Das ist natürlich auch ein wichtiger Aspekt bei der Aufarbeitung oder Entsorgung von alter Computer-Hardware.
Die Geräte werden bei uns in den Niederlassungen auditiert, getestet, gereinigt, dann eben vor allen Dingen nach den höchsten Standards die Daten entweder per Software gelöscht oder eben Datenträger dann mechanisch geschreddert. Dann ist unser Ziel eben, so viele Geräte wie möglich wieder zu vermarkten. Wir haben diverse Vertriebskanäle, wie eigene Ladengeschäfte, ein Online-Shop, natürlich verkaufen wir auch über eBay, über Amazon, haben Händler, die bei uns einkaufen, aber vor allen Dingen auch einige soziale Partner in dem Bereich, wie zum Beispiel Stifter-helfen, wo die Geräte dann an andere gemeinnützige Organisationen in Deutschland gehen, um da zum Beispiel die Digitalisierung und das Ehrenamt zu stärken.
Und bei einem Hosting-Unternehmen mit 10 Rechenzentren kommt da natürlich einiges zusammen. Noch einmal Daniel Büchle.
Die Zahlen, was wir jetzt in den letzten zehn Jahren gemeinsam erreicht haben, die CO2-Einsparungen und die zahlreichen Server, PCs, Notebooks und so weiter, die wir erhalten haben, die wir aufarbeiten konnten, ich glaube diese Zahlen sprechen für sich. Wir sind mittlerweile bei über 65.000 Servern, die wir erhalten haben, eine riesige Menge, von denen wir dann eben viele wiederverwenden konnten und vielleicht auch eine ganz interessante Zahl: wir konnten über 800 Tonnen CO2 in diesen 10 Jahren durch die Wiedervermarktung einsparen, was auch ein ganz toller Wert ist.
Das Thema Co2 spielt natürlich auch beim Strom eine große Rolle, Sarah.
Genau, und vielleicht ist auch da nochmal ganz wesentlich, dass Ionos einen tatsächlich essentiellen Beitrag zur Nachhaltigkeit leistet, indem nicht nur beim Thema Hardware auf Nachhaltigkeit geguckt wird, sondern eben auch der Strombezug steht da einfach im Fokus. Für den Betrieb der Rechenzentren und auch für die Büros von IONOS wird erneuerbare Energie bezogen.
Die Naturstrom AG ist ein Öko-Stromhändler der ersten Stunde, seit der Marktliberalisierung vor 20 Jahren gibt es uns unabhängiges Unternehmen und wir setzen von Anfang an nur auf erneuerbare Energien und vor allen Dingen auch auf den Zubau von erneuerbaren Energien. Das heißt, jeder Kunde, der zu uns wechselt, fördert auch den Neubau von neuen Erzeugungsanlagen.
Das sagt Oliver Hummel, Vorstand der Naturstrom AG. Aber wo kommt der Strom, den IONOS für seine Rechenzentren nutzt, eigentlich her?
Das ist Strom zu hundert Prozent aus deutschen Wasserkraftanlagen. Und das ist insofern eine Seltenheit, als es außerdem Strom ist aus Wasserkraftanlagen, die nicht zu konventionellen Energiekonzernen gehören. Es gibt wahrscheinlich gar nicht viel mehr Kraftwerke als die, die wir hier für die Belieferung von IONOS nutzen, die eben eine Unabhängigkeit von konventionellen Energien auch in der Eigentümerstruktur sichern und außerdem aus Deutschland kommen. Der Normalfall bei Ökostrom ist ja, dass die Energie aus Skandinavien kommt oder aus anderen ausländischen Märkten.
In Deutschland haben wir im letzten Jahr bei IONOS 74 Millionen Kilowattstunden Strom verbraucht. Ich habe Oliver Hummel gefragt, was es für die Umwelt bedeutet, dass dieser Strom aus erneuerbarer Energie kommt.
Ja, natürlich spart IONOS dadurch einen Haufen Schadstoffe ein, die normalerweise bei der Erzeugung von konventioneller Energie nötig wäre. Einfach ein paar Zahlen, die, wenn man das Jahr 2019 nimmt, dann ist durch die Zusammenarbeit eine Ersparnis von ungefähr 34000 Tonnen CO2 ermöglicht worden. Und auch 2,4 Tonnen ungefähr Atommüll hat man vermieden, wenn man das sozusagen auf den Atom-Anteil runter rechnen würde. Aber das heißt schon wirklich erhebliche Zahlen, die durch den Bezug von erneuerbaren Energien in der Produktion eingespart werden konnten.
Soweit Oliver Hummel, Vorstand von Naturstrom. Kommen wir nochmal zurück auf den Nachhaltigkeitsbericht. Chantal, wir haben eben gesagt, ihr habt den bereits zum dritten Mal erstellt. Was hat sich denn in den letzten 3 Jahren getan?
Also wenn man sich den ersten und den dritten Bericht nebeneinanderlegt, dann hat man auf den ersten Blick so den Eindruck, so viele Unterschiede gibt es eigentlich gar nicht. Aber gerade wenn man sich vielleicht das Thema Datenerhebung anschaut, da hat sich doch einiges getan, was natürlich auch dann in weiterer Folge die Datenqualität natürlich erhöht. Das ist ja auch unser Ziel. Wir erheben einfach verschiedene Kennzahlen für auch immer größere Teile des Konzerns, was einfach wichtig ist um einen allumfassenden Blick zu erhalten. Aufgrund der Unterschiede auch zwischen den Segmenten und den verschiedenen Strukturen der Gesellschaften ist das jetzt nicht unbedingt ein Selbstläufer, sondern man muss einfach sehr viel dafür tun, dass auch wirklich die Qualität gewährleistet wird.
Das war der Blick zurück. Jetzt wollen wir natürlich noch in die Zukunft schauen. Welche Themen stehen aktuell auf der Agenda und wie sehen die Ziele von United Internet für die kommenden Jahre aus?
Wir haben tatsächlich einige Themen in der Pipeline und wollen uns natürlich denen auch nach und nach annehmen. In erster Linie haben wir uns jetzt mal das Ziel gesetzt, dass wir eine Klimabilanz erstellen wollen, auch CO2-Fußabdruck genannt, und dadurch einfach einen zunehmend vollständigen Blick über die von uns verursachten Treibhausgasemissionen bieten. Dadurch können wir eben auch identifizieren, wo denn unsere Hotspots liegen, also jene Orte und jene Gründe, die für die Verursachung von Emissionen eigentlich am wesentlichsten sind.
Genau, dabei ist es nämlich auch wieder sehr relevant, dass wir uns unsere Wertschöpfungskette ganz genau angucken, weil gerade dort eben einfach sehr viele Treibhausgas-Emissionen entstehen. Ich nenne mal gerne ein Beispiel, das ist der Stromverbrauch, den wir wiederum bei anderen Telekommunikations-Vorleistungspartnern verursachen, indem wir deren Infrastruktur nutzen. Das sind zum Beispiel Mobilfunkanbieter, deren Mobilfunknetze wir für unsere Kunden mitnutzen. Ein anderes Beispiel, vielleicht noch ein bisschen plastischer, sind Flugreisen, die wir bei Reiseveranstaltern buchen. Das sind halt einfach nur zwei Beispiele und Gründe, warum wir unsere Liefer- und Wertschöpfungskette inklusive wirklich aller relevanten Akteure und Themen künftig vollständig verstehen und abbilden möchten. Also wir möchten ein sogenanntes „Mapping“ vornehmen. Aufgrund der Unterschiedlichkeit die wir einfach im United Internet Konzern haben wird in den ganzen verschiedenen Segmenten ist das für sich genommen schon ein spannendes, umfassendes Projekt, mit dem wir uns wahrscheinlich eine Weile beschäftigen werden. Im Grunde ist dies aber nur ein Schritt, um dann in einem nächsten Schritt auf Basis dieser Informationen wirklich dann informiert gemeinsam mit den anderen Fachbereichen im Unternehmen überlegen zu können, wie und wo wir Emissionen reduzieren können.
Zudem ist es für uns natürlich auch immer wichtig, regulatorische Änderungen zu beobachten, damit wir diesen Neuerungen dann auch im Bericht gerecht werden können. Ob der kommende Bericht davon betroffen sein wird, das werden wir dann noch sehen. Im April des kommenden Jahres könnt ihr euch aber den Nachhaltigkeitsbericht 2020 auch anschauen und über die neusten Themen informieren und da bekommt man dann auch Einblicke in die Nachhaltigkeitsthemen des gesamten Konzerns. Wir freuen uns übrigens immer über Anregungen, Fragen und Feedback. Gerne diese einfach an unser E-Mail-Postfach senden. Das ist sustainability@united-internet.de. 29:20
Diese Adresse packen wir natürlich gerne in die Shownotes. Vielen Dank, Tabea Meiritz, Chantal Rannersberger und Sarah Windolph für diesen Blick hinter die Kulissen der Nachhaltigkeitsberichterstattung bei United Internet.
Den ganzen Nachhaltigkeitsbericht gibt es zum Download unter www.united-internet.de, und natürlich packen wir auch den Link in die Shownotes. Die ganzen Interviews mit Daniel Büchle von der AfB, Oliver Hummel von Naturstrom und Marko Hilbert, unserem Head of Data Center Operations, gibt es als Special im Podcast Feed – bei Spotify, Apple Podcasts, Deezer und überall, wo es Podcasts gibt.
Wie immer freuen wir uns über Fragen, Kommentare und natürlich auch einen Daumen hoch hier unter dem Podcast oder auf unsereren Social-Media-Kanälen @IONOS_DE auf Twitter, ionos.deutschland auf Facebook und einfach IONOS auf LinkedIn.