Inside IONOS

Transkript

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Wer ist RNT Rausch und was macht ihr?

Hallo, RNT Rausch war von Anfang an ein Systemhaus mit einer überdimensional großen Hardware-Fertigung. Das hat sich mittlerweile so entwickelt, dass wir eigene Hardware-Lösungen entwickeln, die dann die Basis für komplett integrierte Lösungen bilden. Bekannt sind wir in der CSP-Branche vor allem, weil das immer noch unser größter Markt ist, obwohl wir mittlerweile auch andere vertikale Märkte, vor allem im Storage-Segment, bedienen. Alle großen, namhaften Hoster, die noch aus der Webhosting-Zeit stammen, sind auf unserer Kundenliste.

Du hast jetzt gesagt, Hardware – was genau ist das für Hardware, die ihr produziert?

Angefangen hat es natürlich mit dem klassischen Serversystem. Früher waren die Unterschiede zwischen Servern nicht so groß, weil man alles mehr oder weniger lokal gespeichert hat. Das hat sich über die Jahre diversifiziert, und auch die Anforderungen an die Serversysteme selbst haben sich natürlich auch massiv geändert. Dazu kamen dann vor gut 20 Jahren diese dedizierten Server bei den Webhostern, dass ein Kunde seinen eigenen Server mieten konnte, was natürlich die Anzahl der unterschiedlichen Systeme noch mal deutlich erhöht hat. Im Zuge dessen haben wir dann auch angefangen, primär damals auch mit 1&1, heute Ionos, zusammen Spezialsysteme zu entwickeln, die deutlich effizienter sind als der Standard, um eben die TCO, die Total Cost of Ownership, für den Rechenzentrumsbetreiber zu optimieren.

Ihr habt gerade euer 25-jähriges Jubiläum gefeiert, genau wie Ionos. Also, wir haben das auch so ein bisschen aus der Schlund- und-Partner-Zeit gerechnet. Du hast, glaube ich, die Anfänge auch damals schon miterlebt. Wie war das in den frühen Tagen, wie ist es zu dieser Zusammenarbeit gekommen und wie ist sie gewachsen?

Das war natürlich extrem spannend, weil es angefangen hat 1995, als die Urväter und Gründer von der damaligen Schund und Partner auf die Idee kamen, wir machen mal was mit Internet – und das in Deutschland eigentlich so gut wie nicht existent war. Vor allem war nicht klar, dass Unternehmen sich später in irgendeiner Form im Internet mit einer Website oder mit einer eigenen Domain präsentieren müssen. Da waren wir die Lieferanten der ersten Serversysteme, auf denen die ersten Websites von damals Schund gehostet wurden. Im Zuge des Wachstums und der Übernahme von 1&1 dann 1998 sind wir natürlich entsprechend mitgewachsen. Irgendwann ging es dann in diesen Bereich über, dass man nicht mehr Standard gebaut hat, sondern eben optimiert für Rechenzentrumsanforderungen.

Was ist denn das Besondere an der Zusammenarbeit mit Ionos und den Vorgängerunternehmen? Ich meine, ihr beliefert heute wirklich viele unserer Wettbewerber, also den ganzen Markt, kann man sagen. Gibt es da Unterschiede?

dass wir mit und für Ionos Lösungen entwickeln können, die ganz nah dran sind an den technischen Anforderungen für den Rechenzentrumsbetrieb. Und wir deswegen weit über den Tellerrand hinaus denken müssen. Ein einfaches Beispiel: Ein System muss eine definierte Ausgangstemperatur haben, egal in welchem Lastzustand es sich befindet, damit die Klimaanlage im optimalen Temperaturfenster arbeitet. Das ist schon nicht mehr ein Brot-und-Butter-Geschäft, das ist schon dann deutlich aufwendiger.

Das heißt, da gibt es dann wahrscheinlich wirklich auch eine sehr enge Zusammenarbeit mit den Entwicklungsteams bei euch und bei uns auf allen Ebenen?

Wie kann man ein System so bauen, dass es weiter verwendet werden kann, vielleicht durch Tausch von Komponenten oder Modulen, und nicht gleich bei einer neuen Anforderung ein komplett neues System gebaut werden muss. Das ist eben deutlich vielschichtiger, und das ist auch das, was es interessant macht und was Spaß macht.

Du hast es eben schon so ein bisschen angerissen, das Ganze fing alles damals an mit dem Schlagwort "Wir machen was mit Internet", Webhosting. Jetzt reden wir schon seit keine Ahnung, 10, 15, bald 20 Jahren wahrscheinlich über Cloud. Wie hat sich diese Verschiebung bei euch bemerkbar gemacht?

Ja, das ist natürlich die Anzahl der verschiedenen Systeme ist dadurch gewachsen, ja, weil ein Cloud-basierter Node oder ein Storage, was dann eben dazu kommt als ergänzende Komponente, hat natürlich ein komplett anderes Design als das, was wir vor 25, 30 Jahren angefangen haben zu bauen. Die Komplexität einer solchen Lösung ist natürlich auch unvergleichbar größer als das, was man früher mal gemacht hat. Dazu kommen verschiedene Protokolle, verschiedene Netzwerkarchitekturen, verschiedene Anwendungsszenarien, Betriebssysteme, Applikationen, also es ist vielschichtig. Und gerade, wenn man sich anschaut, was die Ionos Cloud macht mit ihrem Datacenter Designer und alles, was da automatisiert dann im Hintergrund passiert, das bedarf natürlich auch einer entsprechenden Ausstattung, dass das überhaupt technisch funktioniert.

Das Thema, das hier eigentlich durch fast jeden Vortrag auf dem Ionos Summit durchzieht im Moment und das auch sonst aller Munde ist KI, künstliche Intelligenz. Was für einen Einfluss hat das auf eure Produktentwicklung?

Bis so ein Auto in der Lage ist, Level 5, also komplett autonom, zu fahren, durchläuft das unglaubliche Entwicklungszyklen. Und da wird KI gespeist durch Sensoren von Fahrzeugen, und diese Daten müssen ausgewertet, gelernt werden und dann an das Fahrzeug zurückgegeben werden. Das sind solche Bereiche, wo wir eben auch tätig sind, wo wir auch involviert sind, und wo das Anforderungsprofil dann an die Lösung selber wieder komplett anders ist als das, was man gemeinhin kennt, wenn man sich überlegt, ich baue irgendwas KI-gestütztes für das Rechenzentrum.

Das heißt, dadurch habt ihr letztendlich auch komplett neue Kundengruppen für euch erschlossen?

„Hey, das sieht eigentlich ganz interessant aus, aber ich bräuchte es leicht verändert.“ Und daraus entwickeln wir dann wieder customisierte Lösungen, die für einen bestimmten Kunden, für genau sein Anwendungsszenario hergestellt und entwickelt werden.

Wir sprechen nachher auf dem Summit auch über das Thema Supercomputing. Ist das etwas, was euch beschäftigt?

Also mehr durch die Datenbrille ja. Überall, wo Supercomputing betrieben wird, werden ja immer Unmengen Daten generiert. Und wir beschäftigen uns in dem Bereich mehr mit dem Thema, wie speichere ich Daten, wie speichere ich vor allem Daten immutabel, also unveränderbar, dauerhaft geschützt gegen Überschreiben, gegen Veränderung, gegen Löschen. Das sind die Themen, die wir im HPC-Bereich eher bedienen.

Der Blick in die Glaskugel – wo wird es in den nächsten Jahren auf dem Server-, Hardware- und Cloudmarkt weitergehen, deiner Meinung nach?

Ja, natürlich verschiedene Aspekte. Also, wenn wir mal durch die CPU-Brille schauen, da haben wir mit AMD, die in den letzten Jahren wieder massiv an Marktstärke gewonnen haben, einen Wettbewerber zu Intel. Wir sehen aber gerade ARM als einen neuen, technologisch sehr guten Alternativanbieter kommen, was sicherlich auch für Cloud-Service-Provider eine interessante Plattform sein wird. Dann ist KI mit Sicherheit ein Thema in jeder Couleur, aber auch für die Cloud-Service-Provider denke ich, dass das Multi-Cloud oder Hybrid-Cloud immer mehr Thema sein wird, weil Cloud-only nicht immer funktioniert und dann eben auch die Notwendigkeit besteht, wie stelle ich dem Kunden zur Verfügung, damit er sowohl lokal als auch in der Cloud alle Ressourcen optimal nutzen kann.

Ich bin zum Teil bei dem Provider im Rechenzentrum, ich habe es aber unter Umständen als Unternehmen auch in meinem eigenen Rechenzentrum. Arbeitet ihr da auch direkt mit Firmen als Endkunden zusammen, oder sind es schon eher die großen Hosting- und Cloud-Anbieter?

Sowohl als auch. Also, wir haben Systemintegratoren, die basierend auf unseren Lösungen Gate-to-Cloud bauen. Wir haben die Webhoster wie Ionos, mit denen wir zusammen eben mit unseren Edge Devices dann Bündel haben, die Ionos-Cloud-Leistungen mit unserer Appliances zusammen anbieten. Und wir haben natürlich andere Cloud-Service-Provider, die auch reine Cloudlösungen anbieten und jetzt darüber nachdenken und mit uns darüber reden, dem Kunden Wege zur Verfügung zu stellen, um eben beim Kunden on-prem Daten zu sammeln und diese dann in die Cloud zu replizieren.

Vielen Dank, Sebastian Nölting.

Danke.